Ich
möchte hier nicht anfangen, sämtliche Krankheiten, die ein Wellensittich
haben kann, aufzulisten, denn dafür gibt es wirklich bessere Internetseiten
und vor allem Menschen, die sich da viel besser auskennen. Besonders empfehlen
kann ich die Seite von Gaby
Schulemann-Maier.
Auf der Seite findet man eine sehr gut recherchierte und ausführliche
Beschreibung von Krankheiten, die teilweise auch mit Erfahrungsberichten
versehen sind.
Viel
mehr möchte ich meine persönlichen Erfahrungen aus dem Umgang mit einigen
mehr oder minder tückischen Krankheiten kundtun.
Gesagt
sei zunächst erst einmal, dass fast alle unsere Wellis, bevor sie in die Außenvoliere
gezogen sind, tierärztlich durchgecheckt wurden. Für die meisten war es der
erste Besuch dort, da wir meist eine Quarantäne eingehalten haben und somit
auf die Untersuchungen verzichteten. Mir ist bewusst, dass sich gerade durch
die Quarantäne ein Restrisiko nicht ausschließen lässt, bisher habe ich
jedoch gute Erfahrungen damit gemacht. Und auch ein Tier, dass vom Tierarzt
freigegeben wurde, ist trotzdem kurz darauf krank geworden. Ich denke, dass
ist jedoch normal, denn ein Mensch kann seine Krankheiten auch nicht Wochen im
Voraus erkennen und diagnostizieren lassen.
Am
Ende der Seite habe ich zudem die Adresse unseres Tierarztes eingefügt.
Neben
einem kurzzeitig entzündeten Auge und ab und an mal einer kleinen Beißerei
unter Weibern (meist nicht einmal blutend) hatten wir bisher folgende
Probleme:
Psychische
Störung
:
Suse
fing irgendwann an zu hecheln, vor allem dann, wenn sie bemerkte, dass wir sie
beobachten. Wilde Vermutungen haben wir angestellt, Luftsackmilben,
Organverformungen, Schwellungen, Geschwüre usw. Irgendwann sind wir dann zum
Tierarzt und er hat sie gründlichst untersucht. Fazit: sie simuliert, es ist
nichts. Na ja, außer einem psychischem Knacks, weil sie ihr Einzelleben und
die ungeteilte Aufmerksamkeit mit immer mehr Wellis teilen muss. Seit alle in
der Voliere wohnen ist es viel besser geworden. Sie ist zeitweise zwar sehr
anhänglich und benötigt noch immer mehr Aufmerksamkeit als die anderen
Wellis, aber das ist auch ok. Zudem ist es schön, wenn man morgens beim
Wechseln des Wassers freudig erwartet und begrüßt wird.
Trichonomaden:
Eines
der Küken saß irgendwann apathisch da und schlief sehr viel, gerne auch weit
abseits von allen anderen. Am nächsten Tag war die Maske verschmiert und der
Kleine roch „fischig“. Sein kleiner Bruder hat sich netterweise zu ihm
gesetzt und seinen Flügel wärmend um ihn gelegt. Somit war es nur eine Frage
der Zeit, bis auch er krank wurde. Es dauerte nicht einmal einen Tag... Wir
haben dann mit „Spatrix“ behandelt. Dem Trinkwasser wurde für die
Allgemeinheit eine Tablette zugegeben, die inzwischen separierten (und zum Glück
bereits futterfesten) Küken bekamen es mit der Pipette. Leider war das kleine
Küken so krank, dass es nicht fressen konnte und ist nach 2 Tagen elendig
verhungert. Das war der erste Verlust eines Wellis überhaupt für uns und
wirklich hart. Ich habe stark darüber nachgedacht, alles über den Haufen zu
schmeißen, denn mit so etwas muss man doch immer wieder rechnen. Das 2. Küken
war nach einigen Tagen jedoch über den Berg und lebt noch immer zufrieden mit
seiner Partnerin in unserer Voliere.
Staphylokokken:
- Wir
haben im Mai 2007 zwei Wellis aus dem Tierheim adoptiert. Nach Angabe des
Tierheims sollten sie bereits tierärztlich untersucht und gesund sein,
abgesehen von den Milben, die bei einem der beiden noch behandelt wurden.
Nach ein paar Tagen jedoch fing das vermeintliche Männchen MadMax an zu würgen,
in einer Ecke auf dem Schrank zu sitzen und fast nur noch zu schlafen.
Abgesehen davon, dass die Nase in den letzten Tagen schon eine deutliche
Braunfärbung annahm, war dieser Vogel offensichtlich auch noch krank.
- Die
erste Untersuchung beim Tierarzt haute uns fast um: Verdacht auf Psittakose.
Und das, kurz bevor wir übers Wochenende verreisen wollten.
Letztendlich stellte sich dann heraus, dass es „nur“
Staphylokokken waren. Der Tierarzt verglich es für uns Laien mit einer
Halsentzündung. Nach zehn Tagen mit AB und anderen Medikamenten hat er
dann noch eine Eiterablagerung um die Zunge herum entfernt und prompt fing
der zum Glück vorher sehr kräftige, inzwischen aber abgemagerte Vogel an
herzhaft zu fressen. Auf dem Weg nach Hause hat sie während der Fahrt
eine halbe Kolbenhirse aufgefressen. Die Heilung schritt rasch fort, heute
hat sie einen festen Partner und ist inzwischen recht zutraulich (trotz
der Behandlung) und ein echter Wonneproppen.
Aufgeschlagener
Flügel:
Eines
Morgens guckten wir auf dem Weg zur Arbeit noch schnell in die Voliere und
sahen mit Erschrecken, dass unsre Lutinodame Dingo blutverschmiert am Gitter
hing und nicht richtig fliegen konnte. Also alles von sich schmeißen, einen
Krankenkäfig holen und einfangen. Das war schon schwierig. Dann den Partner,
denn der schreit sonst den ganzen Garten zusammen, weil er seine Dingo
vermisst. Quarantäne im Wohnzimmer. 2 Tage war alles gut, dann fing die Wunde
scheinbar an zu jucken und sie biss sie sich immer wieder auf. Also ab zum
Tierarzt. Der hat die grobe Blutkruste abgemacht und die Wunde vorsichtshalber
noch einmal desinfiziert und mit einem Blutstiller behandelt. Nach weiteren 4
Tagen sind die Beiden wieder ausgezogen. Wir haben gerätselt, ob sie sich
gebissen oder gestoßen hat. Wahrscheinlich ist aber, dass ihr Partner gerade
auf ihr saß und sie das Gleichgewicht verloren hat. Entweder ist sie an einem
Ast hängen geblieben oder aber mit der Flügelspitze hart auf den Boden
geschlagen. Klar war auf jeden Fall, es war eigene Dummheit...
Starke
Bisswunden:
Durch
Eifersucht und Platzneid kommt es gerade während der Brutzeit bei der
Koloniebrut ab und an mal zu bissigen Kämpfen, hauptsächlich zwischen den
Weibchen. Im Normalfall gehen diese Kämpfe ohne „Schäden“ aus, hier
jedoch lag ein ernsteres Problem vor. Zwei Hennen (Suse und Sydney) haben sich
eine Brutkiste mit 3 Eiern geteilt und gemeinsam gebrütet. Als die Küken
geschlüpft sind und die Kiste zu eng wurde, kam es vermehrt zu Streitereien.
Eines Tages fanden wir Suse mit einem stark blutenden Fuß vor, der tierärztlich
behandelt werden musste. Die Wunde wurde gereinigt und mit einem Tapeverband
verarztet. Nachdem sie den ersten Tag überstanden hatte ( sie war so schwach
durch den Blutverlust, dass wir wirklich Angst um sie hatten) fing sie an, den
Verband abzuzupfen. Sie hat 2 Tage dauerhaft damit verbracht und dann schließlich
Verband und ihren Ring abbekommen. Von den Bissstellen ist heute nichts mehr
zu erkennen. Die Küken wurden von der zweiten Henne großgezogen und leben
inzwischen lange in ihren neuen Familien.
Unser
Tierarzt:
Die
Tierarztpraxis meines Vertrauens wird von Herrn und Frau Dr. Dörsch geleitet.
Das sind zwei sehr nette und vor allem kompetente Ärzte, wobei er sich auf Vögel
und Reptilien spezialisiert hat. Gerne erzählt er auch mal eine Anekdote von
seiner Zeit im Loro Parque.
Seine Frau assistiert immer, wenn es mal heikel wird und mehr Hände benötigt
werden. Auch sie ist immer wieder von den Wellis begeistert ist.
- Leider gibt es
keine Homepage von der Tierarztpraxis, man findet sie in Kiel:
-
- Kleintierpraxis A.
Dörsch und Dr. B. Dörsch
- Stormarnstraße 29
- 24113 Kiel
- Tel. 0431 - 647 64
37
- Mo - Sa 10.30 -
13.00 Uhr
- Mo - Fr 14.00 -
19.00 Uhr
- Neben den netten
Ärzten gibt es dort auch nette und hilfsbereite Sprechstundenhilfen.
Ich fühle mich dort immer gut aufgehoben. Die Beratung ist stets
umfangreich und vor allem für Laien verständlich.
- Parkplätze sind
ebenfalls immer vorhanden, die Praxis befindet sich im Gebäude vom
Futterhaus, neben Aldi und Lidl.
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